Dienstag, 1. Juni 2010

Durchsuchung ohne Beschluss

Bisweilen frage ich mich, weshalb ich (fast) immer mein Notfallhandy mit mir herumschleppe, wenn die Leute dann doch erst anrufen, wenn alles gelaufen ist.

An der Tür von Frau X. klingeln Polizeibeamten. Die haben einen Durchsuchungsbeschluss gegen Herrn Y. zu vollstrecken. Da sie diesen aber an seinem Wohnort (auf den sich auch der Beschluss bezieht) angetroffen haben, sondern ihn bei Frau X. vermuten, wollen sie nun eben dort durchsuchen. Frau X. verweist darauf, dass sich der Beschluss doch gar nicht auf ihre Wohnung beziehe und erhält zur Antwort: "Den haben wir wenn wir wollen in 2 Miunten. Sie lassen uns also besser rein."

Frau X. tut wie ihr geheißen. Danach ruft sie mich an. Hätte sie besser zuvor getan. So hatten die Polizisten mit der nassforschen Behauptung, sie könnten sich in Windeseile einen Durchsuchungsbeschluss besorgen, die Nase vorn.

4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Und was soll daran "besser" sein? Dann holen die sich den halt "in zwei Minuten". Welchen Nachteil hat die gute Frau davon? Auch in 2 Minuten könnte man noch Beweise verschwinden lassen ...

Kerstin Rueber-Unkelbach LL.M. hat gesagt…

2 Minuten ist sehr optimistisch für einen 103er. Aber ungeachtet dessen: ich persönlich finde es immer besser, wenn ich mir aussuchen kann, wer bei mir zuhause reinkommt und wer nicht. Aber ich gestehe Ihnen gerne zu, das entspannter zu sehen.

Marco hat gesagt…

@Kollegin Rueber: Ich denke mal, JensMueller wandte sich nicht gegen Ihre Argumentation, sondern gegen die Aussage der Polizei, dass man sie "besser" direkt hereinlassen soll, da sie sich sonst "in zwei Minuten" einen Durchsuchungsbefehl besorgen würden.

NoName hat gesagt…

Neben der mal wieder erschreckenden Rechtsaufassung der Polizisten (zu mindest jene leben einen Polizeistaat) hat Ihre Mandantin hoffentlich gelernt, in Zukunft die Tür zu schliessen und nach zwei Minuten freundlich nachzufragen, wo denn der angekündigte Beschluss bleibe...