Freitag, 16. Juli 2010

Akquise mal anders

Nach einem langen Tag machte ich mich gestern auf den Weg zum allmonatlichen Juristenstammtisch. Ein wichtiger Termin. Leider war ich schon etwas spät dran und die Stammtischvorsitzende hatte bereits per sms mit dem Erlass eines Versäumnisurteils in Form einer Runde Gerstenkaltschale gedroht, weshalb ich mich zügig mit dem Auto auf den Weg machte. An einer Kreuzung ca. 50 Meter vor unserem Stammtischlokal musste ich den von rechts kommenden Verkehr passieren lassen. Da auf der linken Seite der bevorrechtigten Straße Autos (ganz vorne ein Kleinbus) standen, fuhr ich in den Kreuzungsbereich hinein um die Straße einsehen zu können. Eine E-Klasse musste ich durchlassen. Der Fahrer fuhr ziemlich fahrbahnmittig, so dass ich ein Stückchen zurückfuhr.

Plötzlich machte es leise PATSCH. Beim Rückwärtsfahren hatte ich einen Pkw übersehen.

Der Fahrer, ein junger Mann, stieg aufgelöst aus dem Wagen und schimpfte drauflos. Ich bedeutete ihm, um die Ecke auf den Parkplatz zu fahren. Dort angekommen besahen wir uns unsere Autos. Da es nur PATSCH, nicht aber KRACH-SPLITTER-PENG-SCHEPPER gemacht hatte, war ich voller Hoffnung, dass sich vielleicht nur die Stoßstangen "geknutscht" hatten. So ähnlich war es. An meinem Auto nichts zu sehen, beim Unfallgegner der linke Blinker leicht eingedrückt, aber noch funktionsfähig. Der Abend war gerettet. Wir regelten die Sache mit einem Scheinchen und tauschten vorsichtshalber Adressen aus. Ich gab ihm der Einfachheit halber eine Visitenkarte von mir. Er :"Oh, prima, Sie sind Anwältin. Ich hätte da so eine Sache. Könnte ich mal einen Termin bei Ihnen kriegen?" Klar doch. Bis demnächst. Dank meines neuen Fuhrparks können wir sogar den Unfall nochmal nachstellen.

Beim Stammtisch sorgte diese Neuform der Akquise für Heiterkeit. Durchsetzen wird sie sich aus Kostengründen allerdings nicht.

1 Kommentar:

Werner Siebers hat gesagt…

Alles Absicht! Hinterhältig! Rückwärtsakquise! Typisch Frau.