Gestern traf ich bei einem Besuch in der JVA Koblenz einen Facharzt für Psychiatrie. Wir warteten beide auf dem Gang auf unsere Mandanten/Patienten und plauderten über die Besuchsbedingungen in unterschiedlichen JVAs. Übereinstimmend stellten wir fest, dass zwar die Besucherräume in Koblenz mit denen in anderen Haftanstalten nicht mithalten können, jedoch die Freundlichkeit der Vollzugsbeamten in Koblenz die anderer JVAs weit übertrifft.
In diesem Zusammenhang berichtete der Arzt von einer JVA, in der man Termine neuerdings per Fax zu vereinbaren habe, d.h., man stelle einen Antrag. Sei das Fax kaputt und man rufe stattdessen an, wiehere am anderen Ende der Amtsschimmel, dass die telefonische Terminsvereinbarung ein "Ausnahmetatbestand" sei. Ich hätte angesichts einer derartigen Ansage wahrscheinlich eine unbedachte Bemerkung losgelassen, die den Beamten veranlasst hätte, sich meinen Namen zu merken. Nicht so der Psychiater. "Ach wissen Sie, ich bin da ziemlich erregungsresistent." Diese Wort aus dem Munde eines Psychiaters verwundert nicht.
Ärzte dieses Fachzweiges scheinen ganz gerne am wortspielerischen Hochreck zu turnen. Ein anderer Psychiater bezeichnete mal in einer Sitzungspause den Look eines Zuschauers (großgeblümtes Hemd, Adiletten, kurze Hose) als "ibizoid" (Wortstamm "Ibiza"). Auch sympatisch. Und wieder ein neues Wort gelernt.
1 Kommentar:
Der Jargon von Medizinern wird häufig mit benignen Auffälligkeiten diagnostiziert. Selbst, wen die Jungs über ein Spielzeugradio sprechen, tauchen lateinische Fachausdrücke auf.
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