Montag, 18. Oktober 2010

Schnellverfahren betreffend die kurative Wirkung von Federweißem

Schon witzig, wenn ein Tierarzt einem Anwalt gesteht, dass er von der Party des Anwalts ein Flasche köstlichen Gebräus mitgenommen hat und vor allem, zu welch höherem Zweck die Wegnahme diente.

"Der 34 - jährige Beschuldigte entwendete am 16.10.2010 im Rahmen des diesjährigen Katzenelnbogener Zwiebelkuchenfestes eine Flasche der Droge "Federweißer". Da der Beschuldigte unter nasaler Obstruktion mit keuchhustenartigem Zustand litt, kam er auf den Plan, sich einen Teil des entwendeten Diebesgutes auf gut 60° C zu erhitzen und sich gegen ca. 23.30h oro-laryngo-oesophageal einzuverleiben. Im Rahmen der sich auf diese Tat einstellende Demenz löste sich die nasale Obstruktion des Beschuldigten und die Hustenanfälle sistierten. Der Beschuldigte stellte sich der zuständigen Polizeibeamtin, die den Beschuldigten wegen der purgativen und geruchsbelästigenden Effekte in eine Einzelhaft überstellte.

Dem Beschuldigten wird nun vorgeworfen, gegen § 4711 Abs.666 Satz 3 des Lebensmittel - und Bedarfgegenständegesetzes verstoßen zu haben, das entsprechende Lebensmittel erhitzt und konsumiert zu haben, mit der Folge, sich damit kurativen Effekten ausgesetzt zu haben.

In der Verhandlung vor dem örtlichen Schnellrichter am 17.10.2010 war dem Angeklagten bis auf leichten purulenten nasalen Auswurf keinerlei Folge des Verstoßes mehr anzumerken, so dass er zwangsweise freigesprochen werden musste."

Verfasser und Adressat danke ich herzlich für die Genehmigung, in meinem Blog über die heilende Wirkung des Federweißen berichten zu dürfen.

Wer nicht ganz verstanden hat, was der Tierarzt meint - ich versuch`s mal: Erwärmter Federweißer hilft gegen Husten, Schnupfen und sonstige Erkältungsbeschwerden, wobei als Nebenwirkungen eine verstärkte Darmtätigkeit zu nennen ist.

Liebe Leser: probieren Sie es aus und berichten Sie mir. Wohl bekomm´s!

5 Kommentare:

Larifarimogelzahn hat gesagt…

Tausche Schnupfen gegen Durchfall, oder wie? Ich bin doch nicht blöd! Probieren Sie's doch lieber selber aus...

Anonym hat gesagt…

Ich würde annehmen, dass man, wenn man den Federweißen durch einen Kräutertee ersetzt, ähnliche postive Wirkungen bei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen hat.

Andreas Neuber hat gesagt…

Liebe Kollegin,
in Ihrem Blog geben Sie deutliche Hinweise und Ratschläge wie mit körperlichen Beschwerden umzugehen ist, damit eine Heilung eintritt. Da Sie über keine ärztliche Approbation verfügen, verfügen Sie doch sicherlich über eine Zulassung nach dem Heilpratikergesetz ?

Oder ist Ihnen das pups-egal ?

Waldbaer hat gesagt…

Also bei mir hat dieser "köstliche" ;o) Blogbeitrag einen akuten Anfall von Wikipediaritis verursacht, und bei "oesophageal" musste ich erst einmal husten.
Ich glaube, wenn sich die Sache nicht in Katzenelnbogen, sondern in Brechen (wenn nicht gar Niederbrechen, beides nicht weit von dort) abgespielt hätte, wäre der Ablauf klarer geworden.
Man kann nur hoffen, der Mann behandelt seine Patienten nicht mit der gleichen Medizin.
Federweißer enthält große Mengen an Dihydrogenmonoxid, und Überdosen davon sind schon so manchem zum Verhängnis geworden.

Lore hat gesagt…

Ein von mir sehr geschätzter Rechtsanwalt antwortete mir mal auf einen Kommentar zu einem verkehrsrechtlichen Problem eines Users: „Schuster bleib bei Deinen Leisten“, und ich musste ihm zugestehen, dass seine Kritik berechtigt war.

„Dem Beschuldigten wird nun vorgeworfen, gegen § 4711 Abs.666 Satz 3 des Lebensmittel - und Bedarfgegenständegesetzes verstoßen zu haben,...“

Mal abgesehen davon, dass mir nicht erinnerlich ist, dass dieses Gesetz jemals so viele §§ mit einer utopischen Anzahl von Absätzen hatte – es existiert auch gar nicht mehr, denn es wurde mit 10 weiteren Gesetzen im Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) zusammengefasst (BGBl. Teil I Nr. 55 v. 06.09.05).

Eine nette Glosse – ich habe mich köstlich amüsiert. Und dem Kollegen wird nun immer gegenwärtig sein, warum das Gesöff auch „Sauser“ heißt – geht es schließlich nicht nur um das verspürte und erst verzögert auftretende Sausen im Oberstübchen nach reichlichem Genuss, sondern auch um das Darmsausen und den Wettlauf zwischen der Darmperistaltik und dem noch rechtzeitigen Erreichen einer entlastenden Örtlichkeit.

Eine grausame Vorstellung, diese trübe Brühe auch noch erhitzt zu trinken – aber Tierärzte haben nun mal eine Pferdenatur und überstehen auch derartige Prozeduren schadlos.

Anderen Berufsgruppen ist ein derartiger Selbstversuch wirklich nicht zu empfehlen, es sei denn eine gewisse „innere Reinigung“ ist unabdingbar – die „Heilung“ folgt garantiert – einmal und nie wieder!!! :-D