Mittwoch, 4. Mai 2011

Noch ne Schussfeste

Ich hatte ja hier schon von einer schussfesten Referendarin berichtet und darf erfreut verkünden, dass sich inzwischen eine Nachfolgerin gefunden hat, die ebenso wie ihre Vorgängerin keine Angst hat vor Akten mit strafrechtlichem Inhalt und der selbstständigen Wahrnehmung von Gerichtsterminen in Zivilsachen.

Gerade Letzteres ist meiner bisherigen Erfahrung nach nicht sonderlich weit verbreitet, denn nicht wenige Referendare und auch manche Kollegen scheinen die geschützte Umgebung einer Kanzlei dem offensiven Alltag gerichtlicher Verhandlungstermine vorzuziehen. Wahrscheinlich eine Frage des Temperaments, wobei mir aufgefallen, ist, dass viele wortgewaltige "Schreibtischtäter" in Verhandlungen eher wortkarg sind.






9 Kommentare:

Volker Althaus hat gesagt…

Der wortgewaltige Schreibtischtäter ist mir aber lieber als der Schwätzer, der sich in der Verhandlung produziert und von seinen dünnen Schriftsätzen ablenken will.

Von der Beweisaufnahme abgesehen, ist eine mündlichen Verhandlung in Zivilsachen in vielen Fällen überflüssig, wenn sie durch gute Schriftsätze entsprechend vorbereitet wird. Auf den empörten Anwaltsauftritt für's Publikum und den Mandanten kann man hingegen gut verzichten. Erhellendes und Entscheidungserhebliches wird im mündlichen Vortrag zumeist nicht geliefert.

Anonym hat gesagt…

Wie wär´s denn mal mit einem Referendar?

Anonym hat gesagt…

Sie mag ja schussfest sen, aber ist sie auch unverwundbar. So einen hatte ich mal ...

Unknown hat gesagt…

das sie sich so darüber freuen. In Thüringen würde man als Referendar beim RA einfach keinen Platz bekommen wenn man sich ziert. Zumindest keinen, der es wert wäre.

Keiner meiner Kollegen hätte sich damals jemals geziert bei sowas.

Pascal hat gesagt…

Das ist vielleicht der Nachteil an einem falllösungsbezogenen Studium. Ich glaube, außer zu meiner Mündlichen Prüfung im Schwerpunktbereich musste ich bisher noch nie irgendetwas mündlich von mir geben - und das war ein nettes Gespräch im Arbeitszimmer des Prof. mit einem Beisitzer und einem Mitprüfling.

Kerstin Rueber-Unkelbach LL.M. hat gesagt…

@Anonym: Die wirklich guten Bewerbungen stammten bislang allesamt von ReferendarINNEN, daher die Weiberwirtschaft.
@Pascal: Nicht mal Aktenvorträge?
@Johannes: Glückliche Kollegen in Thüringen.

Lars hat gesagt…

Meiner Beobachtung nach interessieren sich - aus mir nicht erfindlichen Gründen - vor allem die Damen fürs Strafrecht. Im Hinblick auf einen späteren Berufseinstieg kann man das auch niemandem verdenken. Heutzutage einen Einstieg als Verteidiger zu finden ist nicht nur hart, sondern brutal bis aussichtslos.

Marco hat gesagt…

@Kollegin Rueber: Pascal ist, wenn ich das seinem Profil richtig entnehme, noch Student. In dem Stadium (Studium) hab ich auch noch keine Aktenvorträge gehalten.

Allerdings Vorträge bei Seminaren zur Erlangung von Wahlfachscheinen. Ich weiß allerdings nicht, wie das heutzutage aussieht bei der universitären Schwerpunktprüfung, ob es Wahlfachscheine überhaupt noch gibt und in welcher Form diese typischerweise erworben werden.

Kerstin Rueber-Unkelbach LL.M. hat gesagt…

@Marco: Zu meiner Studentenzeit musste man im Wahlfach Vorträge halten. Das war natürlich durch die kuschelige Atmosphäre was Anderes als später ein Plädoyer in einem Gerichtssaal. Dennoch schulte es.
Die Referendare heutzutage scheinen sehr auf sich allein gestellt zu sein, wenn es um den Erwerb praktischer Erfahrungen geht. Wer später Anwalt werden will und nur auf das Referendariat setzt (in dem die RAStation immer noch gerne als Tauchstation verwendet wird), wird im späteren Berufsleben schnell Grenzen aufgezeigt bekommen, die er bis dahin nicht mal erahnt hatte.