Freitag, 21. August 2009

Hitziges Geläster

Gestern beim Arbeitsgericht. Ein für mich seltener Ausflug. In der Güteverhandlung hatte ich für meinen Mandanten bereits ein Versäumnisurteil bekommen. Der Gegner hatte, sich selbst vertretend, Einspruch eingelegt, diesen aber nicht begründet, so dass ich einer entspannten Verhandlung entgegensah.

Auf dem Flur des Arbeitsgerichts angelangt mache ich sofort wieder kehrt. Der Flur ist belagert von Menschen, die offenbar alle darauf warten, dass es endlich losgeht. Obwohl es erst kurz vor 9 Uhr ist, riecht es dort so, als ob alle diese Menschen direkt von der Nachtschicht im Zoo nach Reinigung des Affenhauses zum Arbeitsgericht geeilt wären. Zusammen mit zwei Kollegen und meinem Mandanten harre ich daher im Treppenhaus aus, immer mit Blick auf die Tür des Sitzungssaales und weil wir sonst nichts zu tun haben, hecheln wir zunächst die modischen Sünden der Flurwarter durch, machen einen kurzen verbalen Abstecher ins Affenhaus um dann beim Gegner zu landen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, ist, dass einer der Kollegen im Treppenhaus, kurzfristig vom Gegner beauftragt worden war.

Der nahm es offensichtlich mit Humor, unterbreitete für seinen Mandanten ein sicher gut gemeintes, aber völlig indiskutables Beweisangebot und war nach der Verhandlung, der sämtliche Flurwarter im Sitzungssaal beiwohnten, sicher genauso froh wie ich, endlich wieder an der zwar heissen, aber frischen Luft zu sein.

2 Kommentare:

Mausflaus hat gesagt…

ich bin für Duftbäume in öffentlichen Gebäuden ;-)

Kerstin Rueber-Unkelbach LL.M. hat gesagt…

In diesem Fall hätte es eine Allee gebraucht. Im Übrigen sind Duftbäume eine eher zweischneidige Angelegenheit. Riecht es vorher einfach nur vergammelt, riecht es nachher nach z. B. vergammelter Zitrone... ;-)