Freitag, 13. März 2009

KGB in der Klappse

Alle Jahre wieder hieß es auch heute wieder: Anstellen im Nette Gut. Das Nette Gut ist eine forensische Fachklinik, in der u.a. nach § 63 StGB untergebracht wird. Die Untergebrachten werden einmal jährlich von der Strafvollstreckungskammer angehört.
Hierzu lädt die Kammer grundsätzlich auf 10.00 Uhr vormittags. Man trifft immer die üblichen Verdächtigen, nämlich Strafverteidigerkollegen aus dem näheren und weiteren Umfeld und stets aufs Neue steht der Flur voll mit Untergebrachten und deren Betreuern, Ärzten und Anwälten.
Bereits gegen 10.15 Uhr sind es gefühlte 38 Grad und weil es keine zu öffnenden Fenster (Hochsicherheitstrakt) gibt, riecht es wie im Pumakäfig. Das lustige Drängeln beginnt. Jeder will so schnell wie möglich in den klimatisierten Raum, in dem die Strafvollstreckungskammer bei Kaffee, Gebäck und Brötchen (kurz: KGB) tagt, hinein und bald wieder raus. Wer seinen Mandanten schon "bei Fuß" hat, ist im Vorteil.
Also alles wie immer. Doch halt: etwas ist neu. Es gibt jetzt auch für Verteidiger KGB. Etwas versteckt zwar am Ende des Flures in der "Bibliothek", aber der kulinarische Dreiklang deutscher Tagungen ist vorhanden. Begeisterung macht sich breit. Also nichts wie raus aus dem Pumakäfig und rein in die Bibliothek. Das Warten verkürzte sich so auf gefühlte 5 Minuten. Wer immer die Idee dazu hatte - danke!

2 Kommentare:

Gerrit Gurk hat gesagt…

Ja, die netten Anhörungen im Nette Gut...

Es gibt einen interessanten Artikel, in dem auch über die Anhörungen berichtet wird. Geschrieben von Sabine Rückert und veröffentlicht in der Zeit: http://www.zeit.de/2008/51/DOS-Schlangengrube

Kerstin Rueber-Unkelbach LL.M. hat gesagt…

Danke für den Link. Der Artikel beschreibt die beklemmende Realität so treffend, dass es einen schaudert.